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Arbeitstrends 2026: KI, Soft Skills und mehr Menschlichkeit
Das Wichtigste im Überblick
- KI ist kein Spezialthema mehr, sondern Bestandteil fast aller Berufe. Verstehen, reflektieren, anwenden: Wer das kann, ist vorbereitet.
- Soft Skills machen den Unterschied. Kritisches Denken, Empathie, Lernfähigkeit – was menschlich klingt, wird strategisch wichtig.
- Der Trend zu „Skills First“ öffnet Chancen für Quereinsteiger:innen, Lernende und alle, die mehr können als ihr CV zeigt.
- Lernen wird zum Dauerbegleiter.
- Der Mensch rückt ins Zentrum.
Warum 2026 ein entscheidendes Jahr wird
2025 hat die Arbeitswelt spürbar verändert – und zwar in einem Tempo, das viele überrascht hat. Technologische Sprünge, neue Arbeitsmodelle, wirtschaftliche Unsicherheit und ein wachsender Druck zur Weiterbildung stellen Arbeitnehmende vor neue Fragen: Was wird morgen noch gefragt sein? Welche Kompetenzen machen mich zukunftsfähig?
2025: Zwischen Umbruch und Orientierungslosigkeit
Laut dem aktuellen OECD Skills Outlook 2025 erleben wir derzeit einen der schnellsten Kompetenzwechsel der letzten Jahrzehnte. Technologien wie generative KI, aber auch digitale Plattformen und Automatisierung verändern die Anforderungen in bis zu 40 % aller Jobs. Besonders betroffen sind Tätigkeiten mit hohem Wiederholungsgrad – etwa in Verwaltung, Kundendienst oder Produktion.
Doch der Wandel geht tiefer. Neben technischen Fähigkeiten geraten vermehrt auch kognitive, soziale und lernbezogene Kompetenzen in den Fokus. Der sogenannte Skills Gap wächst und damit die Unsicherheit vieler Arbeitnehmender.
Was müssen Arbeitnehmer:innen jetzt wissen, um 2026 nicht abgehängt zu werden?
Die gute Nachricht: Es braucht keine radikale Neuorientierung, aber Bereitschaft zur Weiterentwicklung. Wer auch 2026 gefragt sein will, sollte heute drei Dinge wissen:
1. Technologisches Grundverständnis wird zur Basis
AI Literacy (die Kompetenz mit KI umzugehen) ist kein Spezialwissen mehr, sondern Teil digitaler Allgemeinbildung (mehr dazu im nächsten Kapitel). Auch wer nicht in der IT arbeitet, wird mit KI-basierten Tools, Plattformen oder Entscheidungsprozessen in Berührung kommen.
2. Soft Skills werden entscheidend
Kreativität, Kommunikation, Selbstorganisation, Teamfähigkeit – sogenannte Future Skills gewinnen an Bedeutung. Die OECD zeigt: Gerade in komplexen, automatisierten Umfeldern brauchen Unternehmen Menschen, die denken, vernetzen und führen können.
3. Lernen wird zur Daueraufgabe – und zugänglich wie nie
Neue Lernformate wie Microlearning, Skills-Plattformen oder Inhouse-Trainings machen es möglich, sich kontinuierlich weiterzubilden, unabhängig vom Alter oder beruflichen Hintergrund. Bildung wird flexibler, kürzer und praxisnäher.
2026 entscheidet, wer gestaltet – und wer hinterherläuft
Die nächsten Monate bieten die Chance, sich aktiv auf die Zukunft vorzubereiten. Nicht alles ist vorhersehbar, aber vieles ist gestaltbar. Der Zugang zu Wissen war noch nie so einfach. Jetzt ist die Zeit, zu handeln.
2026 wird kein Jahr des Stillstands – sondern der beruflichen Bewegung. Die Frage ist: Wohin willst du dich bewegen?
AI Literacy: die neue Grundkompetenz
Künstliche Intelligenz ist längst Teil unseres (Arbeits-)Alltags. Doch was bedeutet das für Jobsuchende, Berufstätige und Unternehmen? Ganz klar: AI Literacy, also die Fähigkeit, KI zu verstehen, kritisch zu nutzen und sinnvoll einzusetzen, wird zur Grundvoraussetzung in nahezu jedem Berufsfeld.
Was ist AI Literacy wirklich?
Der Begriff beschreibt nicht das Programmieren von KI-Systemen, sondern das verständige, reflektierte Anwenden von KI-Tools im Arbeitskontext. AI Literacy umfasst:
- das Formulieren effektiver Prompts (Prompt Engineering)
- das Einordnen und Bewerten von KI-Ausgaben
- ein Grundverständnis von Bias, Transparenz und Datenethik
- die Fähigkeit, KI-Tools sicher, effizient und verantwortungsvoll zu nutzen.
Kurz gesagt: Wer AI Literacy beherrscht, ist nicht der Ersatz durch KI – sondern arbeitet mit ihr auf Augenhöhe.
Warum wird das ab 2026 so relevant?
Laut dem aktuellen OECD Skills Outlook 2025 ist der Umgang mit KI-Systemen (insbesondere generative KI) eine der dringendsten Anforderungen an berufliche Kompetenzen der nächsten Jahre:
„Technologien wie LLMs [Large Language Models] werden bis 2026 rund 40 % aller Jobs in ihren Anforderungsprofilen verändern – teils durch Automatisierung, teils durch neue Aufgabenprofile.“
— OECD Skills Outlook 2025, Kapitel 1.1
Gleichzeitig betont der Bericht, dass AI Literacy besonders dort fehlt, wo sie am Nötigsten wäre: bei Menschen mit geringerem Bildungsniveau, geringerem Einkommen oder nicht-akademischem Hintergrund.
Wer braucht AI Literacy?
Klar, IT-Fachleute! Aber auch:
- Verwaltung und HR (automatisierte Analyse von Bewerbungen)
- Marketing & Kommunikation (Text- und Bildgenerierung mit KI)
- Pflege & Bildung (digitale Assistenzsysteme)
- Handwerk & Logistik (automatisierte Planung & Qualitätskontrolle)
Damit wird AI Literacy zu einer transversalen Kompetenz – ähnlich wie Lesen oder digitale Grundkenntnisse.
Was bedeutet das konkret für Arbeitnehmende?
Es reicht nicht, ein Tool wie ChatGPT zu kennen –man muss es richtig nutzen können: ethisch, effizient, verantwortungsvoll. Denn nur wer versteht, wo die Grenzen von KI liegen, kann sich als kritisch denkender Mensch in der Arbeitswelt behaupten.
In diesem Artikel stellen wir die wichtigsten KI-Tools vor.
Soft Skills als harter Erfolgsfaktor
Technologien entwickeln sich rasant – aber was Menschen wirklich zukunftsfähig macht, sind nicht allein neue Tools, sondern zeitlose Fähigkeiten: zuhören, vernetzen, hinterfragen, empathisch handeln. Im Angesicht von Automatisierung und künstlicher Intelligenz erleben wir eine Renaissance der Soft Skills.
Wenn Maschinen Prozesse übernehmen, bleibt das Menschliche
Der Gedanke ist einfach: Je mehr sich Arbeitsprozesse automatisieren lassen, desto mehr rücken Fähigkeiten in den Mittelpunkt, die nicht von Algorithmen ersetzt werden können.
Laut dem aktuellen World Economic Forum Future of Jobs Report zählen Soft Skills wie analytisches Denken, kreatives Denken, Resilienz, Neugier und Empathie zu den Top Skills für 2026 – branchenübergreifend und unabhängig vom Bildungsgrad.
Was fällt unter Soft Skills – und warum sind sie so gefragt?
Soft Skills umfassen eine breite Palette an persönlichen, sozialen und kommunikativen Fähigkeiten. Besonders gefragt sind aktuell:
- Selbstmanagement (z. B. Priorisieren, Fokus, Eigenverantwortung)
- Kritisches Denken und Entscheidungsfähigkeit
- Teamfähigkeit und Kommunikation
- Flexibilität im Umgang mit Veränderungen
- Lernbereitschaft
Im Gegensatz zu fachlichen Qualifikationen lassen sich Soft Skills auf jede neue Rolle übertragen. Sie sind anpassungsfähig, kontextunabhängig und machen Mitarbeitende resilient in unsicheren Zeiten.
Der Arbeitsmarkt denkt um: Skills vor CV
Viele Unternehmen stellen bereits nicht mehr klassisch nach Lebenslauf ein, sondern nach nachweisbaren Kompetenzen. Diese „Skills-first“-Strategie bedeutet: Wer Kommunikationsstärke, Lernbereitschaft und Teamfähigkeit glaubhaft zeigen kann, hat Vorteile – auch ohne perfekten Karriereverlauf.
Und die Schweiz?
Auch hierzulande verändert sich die Arbeitswelt, nicht zuletzt durch Fachkräftemangel, Digitalisierung und neue Führungsmodelle. Unternehmen achten immer stärker auf ganzheitliche Kompetenzprofile. Abschlüsse und CVs sind nur ein Teil des Bildes – Persönlichkeit und Haltung zählen mehr denn je.
Skills First statt CV First
Immer mehr Unternehmen stellen nicht mehr primär nach Titeln, Abschlüssen oder lückenlosem Werdegang ein, sondern nach dem, was Menschen tatsächlich können.
Das machen wir auch bei JobCloud so. Marina Faria, Senior Recruiterin verrät: „Bei Jobcloud schauen wir nicht nur auf den Lebenslauf – uns interessieren die Menschen hinter den Titeln. Soft Skills, Lernbereitschaft, das richtige Mindset und der Cultural Fit sind für uns genauso wichtig wie fachliche Kompetenzen. Denn die Fähigkeiten, die heute zählen, gehen oft über Zeugnisse hinaus.“
Der Paradigmenwechsel in der Rekrutierung
Traditionell galt: Je höher das Diplom, desto besser die Chancen. Heute spielen Abschlüsse zwar weiterhin eine Rolle, doch in einer Arbeitswelt, in der sich Jobprofile ständig wandeln und neue Fähigkeiten wichtiger sind als reines Faktenwissen, verliert dieses Denken zunehmend an Bedeutung.
Laut dem OECD Skills Outlook 2025 orientieren sich immer mehr Länder und Unternehmen an einem kompetenzbasierten Ansatz, um Chancengleichheit zu fördern und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Denn: Nicht jede Person mit Potenzial hat einen perfekten CV – aber viele bringen genau die Skills mit, die heute gebraucht werden.
Was bedeutet „Skills First“ konkret?
„Skills First“ bedeutet, dass im Bewerbungsprozess nicht nur der Lebenslauf, sondern vor allem nachweisbare Kompetenzen im Fokus stehen:
- Was kannst du gut – fachlich und überfachlich?
- Welche Tools, Methoden, Soft Skills oder digitalen Kompetenzen bringst du mit?
- Was hast du in der Praxis angewendet – unabhängig vom Titel?
Warum dieser Wandel genau jetzt kommt
Laut Mercer (2025) erleben Unternehmen aktuell ein Dilemma: Sie finden keine passenden Fachkräfte – und übersehen gleichzeitig viele potenziell geeignete Kandidat:innen, weil deren Profile nicht perfekt ins alte Raster passen.
Der Skills-First-Ansatz öffnet neue Türen – besonders für:
- Quereinsteiger:innen
- Personen mit nicht-linearem Werdegang
- Wiedereinsteiger:innen
- Talente mit non-formaler oder informeller Weiterbildung
Was heisst das für dich? Deine Skills zählen. Mehr als dein Weg.
Wenn du:
- Tools, Programme oder Methoden sicher anwendest,
- Projekte erfolgreich umgesetzt hast,
- im Alltag lernst und dich weiterentwickelst,
… dann hast du etwas vorzuweisen – auch ohne „perfekten“ CV.
Was du brauchst: Klarheit über deine Stärken und die Fähigkeit, sie zu kommunizieren und sichtbar zu machen.
Tipp: Erstelle eine „Skills Map“ von dir selbst. Liste alle Fähigkeiten auf – fachlich, digital, sozial – und ergänze sie mit konkreten Beispielen aus deinem Berufsalltag.
Lebenslanges Lernen wird „normal“
Die Zeiten, in denen ein Berufsabschluss fürs ganze Leben reichte, sind vorbei. Heute verändert sich Wissen schneller als je zuvor – und das bedeutet: Lernen hört nie auf. Was früher Weiterbildung war, ist heute Teil des Jobs. Lebenslanges Lernen wird zum Standard.
Weiterbildung ist nicht mehr Kür – sondern Pflicht (und Chance)
Der aktuelle Mercer Global Talent Trends Report 2025 beschreibt Lernen als „strategisches Überlebensinstrument für Organisationen“.
Besonders betont wird:
- der Wandel hin zu Skills-basierten Lernpfaden
- die Integration von Lernen in den Arbeitsalltag
- der Einsatz von KI, um individuelle Lernbedarfe zu erkennen
Fast 90 % der befragten Unternehmen weltweit planen, ihre Lernkultur fundamental neu aufzustellen – weg von klassischen Seminaren, hin zu kontinuierlichem, personalisiertem Lernen.
Auch ACCA (Association of Chartered Certified Accountants) betont in ihrer diesjährigen Global Talent Studie: In einer zunehmend projektbasierten, agilen Arbeitswelt ist es entscheidend, dass Mitarbeitende schnell neue Fähigkeiten erwerben können, ohne dass dafür formale Bildung oder langwierige Programme nötig sind.
Die Humanisierung der Arbeitswelt
In einer Welt, in der alles messbar, effizient und skalierbar sein soll, gewinnt ein Trend besonders an Bedeutung: die Rückbesinnung auf das Menschliche. 2025 gilt als Wendepunkt – hin zu einer Arbeitswelt, die nicht nur funktioniert, sondern Sinn stiftet, Beziehungen fördert und psychologische Sicherheit bietet.
Warum der Mensch wieder in den Mittelpunkt rückt
Laut dem Mercer Global Talent Trends Report 2025 wünschen sich 94 % der Arbeitnehmenden eine „more human work experience“ – geprägt von Vertrauen, Zugehörigkeit, Flexibilität und Sinn. Und: Unternehmen, die diese Bedürfnisse ernst nehmen, sind nachweislich erfolgreicher, weil sie Talente halten und Innovation fördern.
Der Report beschreibt die neue Phase als „Human-Centric Transformation“:
🔸 Führung wird empathischer
🔸 Purpose ersetzt reinen Profit
🔸 Psychologische Sicherheit wird zur Voraussetzung für Leistung
🔸 Kultur wird wichtiger als Struktur
Menschlichkeit ist Führungsaufgabe
Auch das Verständnis von Leadership ändert sich grundlegend. Führungspersonen müssen künftig vor allem verbindend, authentisch und empathisch agieren – statt nur delegierend oder kontrollierend.
Die Zukunft der Arbeit ist menschlich
Technologie treibt die Arbeitswelt – aber Menschlichkeit hält sie zusammen. Wer mitdenkt, mitfühlt und mitgestaltet, wird nicht nur gebraucht, sondern geschätzt.
Arbeit darf effizient sein. Aber sie muss auch bedeutsam sein.
Ausblick – Zukunft aktiv gestalten
2026 wird kein gewöhnliches Jahr. Es markiert den Übergang in eine neue Arbeitsrealität – geformt durch Technologie, aber getragen von Menschen. Die Spielregeln ändern sich. Und das schneller, als viele dachten.
Was du jetzt tun kannst
- Reflektiere deine Stärken: Welche Skills bringst du mit – unabhängig von Jobtiteln?
- Mach dich sichtbar: Online-Profile, Skills-Badges, Projektbeispiele.
- Plane Lernen ein: 30 Minuten pro Woche reichen, um weiterzukommen.
- Sprich über Menschlichkeit: In Teams, in Feedbackgesprächen, in Entscheidungen.
Die Zukunft wartet nicht. Aber sie lässt sich formen. Fang heute damit an.
Du wirst es dir schon gedacht haben, auch wir haben uns für diesen Artikel ein wenig Hilfe von KI geholt.